Barth/Stralsund. Zu wenige Fachärzte in Barth, zu lange Wege und zu langes Warten bei Fahrten mit Bus und Bahn zu Ärzten und Behörden von Barth nach Stralsund, eine zu kleine Rente bei zu vielen älteren Leuten und in puncto Schulschwimmen immer noch keine Schwimmhalle in Barth. Das waren nur einige der Sorgen und Probleme, die die Mitglieder der Fraktion Vorpommern-Rügen/Freie Wähler bei ihrem ersten Bürgersprechtag in Barth zu hören bekamen. Dabei klang auch immer wieder die Befürchtung durch, dass aufgrund dieser vor allen Dingen für ältere Menschen schwierigen Situation diese letztlich vermehrt aus der Stadt wegziehen würden. Gerade die angespannte medizinische Versorgung im Bereich der Fachärzte in Barth macht es für die Älteren sehr schwer.
„Die Situationsanalyse, dass die Gesundheitsversorgung besonders in Kleinstädten wie Barth immer schlechter wird, ist bedauerlicher Weise richtig. Überall hört und sieht man es. Unsere Fraktion wird dem nicht weiter tatenlos zuschauen“, verdeutlicht Fraktionsvorsitzender Mathias Löttge.
Die Fraktion wird sich dafür einsetzen, dass die angespannte Situation der Gesundheitsversorgung in weiten Teilen von Vorpommern-Rügen endlich im Kreistag eine Rolle spielt und die Gesundheitsversorgung im Ausschuss für Gesundheit und Soziales zum Thema machen. „In der Hoffnung, dass wir dort auf offene Ohren treffen. Wir wollen den Finger in die Wunde legen und Konkretes für unsere älteren Bürger erreichen“, ergänzt Dirk Leistner, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Die Probleme der älteren Menschen haben bisher im Grunde niemanden wirklich interessiert, ist er sich sicher. Denn hierbei geht es um mehr als nur um abgesenkte Bordsteine.
„Wir alle haben ein großes Problem, wenn kein Arzt mehr bereit ist, mit seiner Praxis in den ländlichen Raum zu gehen. Daher werden wir als Fraktion uns für die Schaffung von Rahmenbedingungen einsetzen, damit junge Ärzte für sich wieder eine berufliche Zukunft auch in unseren Kleinstädten sehen“, betont Mathias Löttge. Den Herausforderungen eines fortschreitenden demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels bei den Ärzten muss sich der Kreistag stellen. Und das heißt: Spezialisierte Behandlungsangebote müssen für alle Bürger in angemessener Zeit erreichbar und zugleich muss für die Menschen die Teilhabe am medizinischen Fortschritt gewährleistet sein. Es geht zum Beispiel nicht, dass die Barther zum Röntgen eigens nach Stralsund müssen. Für ältere Menschen ohne Auto und einer kleinen Rente, die unter Umständen schlecht zu Fuß sind, aber keinen Pflegegrad haben, wird es mit mehrmaligem Umsteigen von Bus auf Bahn und zurück auf den Bus zu einer regelrechten Tortur.
Die kommunalpolitisch-spezifischen Probleme, die die Stadt Barth betreffen, wie die Situation des seit langem geplanten und immer noch nicht realisierten Schwimmbads, nicht korrekt eingestellte Straßenbeleuchtungen, die angedachte Sanierung des Sportplatzes und der zusehends teurer werdende Schulcampus werden Dirk Leistner und Heike Lohrmann, die ebenfalls auch Barther Stadtvertreter sind, mit in die entsprechenden Gremien der Stadt nehmen, um sie dort zu besprechen.
Während des Bürgersprechtages wurde der Fraktion BVR/FW immer wieder bestätigt, dass es für die Fraktion gut sei, parteilos zu sein und damit überparteilich agieren zu können. „Aufgrund dessen können Sie mehr ausstrahlen. Ich habe das Gefühl, dass Sie auch uns kleine Leute mit im Blick haben“, so eine Gesprächspartnerin.