„Sollte jetzt wirklich eine Maskenpflicht im Unterricht für Schüler ab Klasse 5 kommen, ist jedes Maß von Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben. Schulen waren bisher keine Corona-Hotspots und Schüler sind keine kleinen Patienten. Vielmehr ist eine Maskenpflicht für Heranwachsende eine Zumutung, bei der zu befürchten ist, dass sie sich negativ auf deren Entwicklung und psychische Gesundheit auswirken wird. Auf alle Fälle leidet die Konzentration darunter“, verdeutlicht Mathias Löttge, Fraktionsvorsitzender der Fraktion Bürger für Vorpommern-Rügen/Freie Wähler im Kreistag von Vorpommern-Rügen. Weshalb die Kreistagsfraktion BVR/FW einen solchen Vorstoß der Landesregierung konsequent ablehnt.
Aktuell erwägt die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern eine Maskenpflicht während des Unterrichts für Schüler ab der 5. Klasse in potenziellen Corona-Hotspots im Land. Auf diese Weise will man Infektionsketten schnellstmöglich durchbrechen. Doch in den wenigsten Fällen waren bisher im Land die Schüler das Problem. Die Schulen halten sich an die verordneten Hygiene-, Abstands- und Lüftungsregeln, um ihre Schüler auch vor neuen einschneidenden Maßnahmen zu schützen. Daher sprechen sich Schulleiter auch gegen diese neuen Pläne aus Schwerin aus. Bislang mussten die Schüler eine Mund-Nasen-Schutz-Maske während des Schultages auf dem Schulgelände und in den Schulgebäuden tragen, was schon allein für sehr viele Kinder und Jugendliche eine erhebliche Qual bedeutet.
„Nicht jeder Zweck heiligt jedes Mittel. Schule bedeutet Bildung und Bildung ist mehr als nur bloße Präsenz im Unterricht. Schüler lesen und lernen am Gesicht ihres Gegenübers. In ihrer Entwicklung von Sozialkompetenzen sind sie hochgradig von emotionalen Beziehungen und Interaktionen abhängig. Zudem fehlt bislang ein konkreter Nachweis dafür, dass diese Alltagsmasken wirkungsvoll schützen“, so Mathias Löttge weiter. Augenscheinlich gibt es zurzeit einen Überbietungswettbewerb in der Politik, bei welchem jetzt die Schüler herhalten müssen. Kinder und Jugendliche sind bei den Infektionszahlen am wenigsten betroffen.
Anstatt über eine Verschärfung der Maskenpflicht für Schüler nachzudenken, sollte man sich in Schwerin viel lieber mit der Schaffung und weiteren Umsetzung der technischen Voraussetzungen für die Digitalisierung der Schulen befassen, auf dass endlich überall digitalisierter Unterricht möglich ist. So musste die Kreistagsfraktion BVR/FW erst kürzlich im Kreistag erfahren, dass in einigen Schulen die für Schüler mit Unterstützungsbedarf neu angeschafften Laptops entgegen den Festlegungen der Richtlinie für das Sofortprogramm des DigitalPaktsSchule nicht benutzt werden, sondern unausgepackt im Schrank liegen. „Die Zielstellung hierbei ist doch, dass alle Schüler unabhängig vom Elternhaus befähigt werden, selbstbestimmt ihr Leben in der zunehmend digitalisierten Gesellschaft mit zu gestalten, auch um später in der Arbeitswelt bestehen zu können. Hierauf sollte die Landesregierung ihr Hauptaugenmerk in puncto Schulen legen“, ergänzt Mathias Löttge abschließend.