Der Naturschutzbund NABU hat gegen den Bau des Windparks Gennaker in der Ostsee Widerspruch eingelegt. Die Naturschützer zeigen auf, dass es durch den riesigen Off-Shore-Windpark zu massiven Umweltschäden kommen wird, die die sensible Ostseetierwelt samt Zugvögeln und Meeressäugern im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft bedrohen werden.
„Wir begrüßen ausdrücklich das Vorgehen des Naturschutzbundes. Die Off-Shore-Windenergie darf nicht auf Kosten der Umwelt gehen, dann hätte sie ein gewaltiges gesellschaftliches Akzeptanzproblem bei weiter steigenden Energiekosten. Auf die sensible Meeresumwelt der Ostsee muss unter allen Umständen Rücksicht genommen werden“, verdeutlicht Fraktionsvorsitzender Mathias Löttge, „Politik sollte sich dringlichst davor hüten, Projekte an der Vernunft des gesunden Menschenverstandes vorbei durchdrücken zu wollen.“ Die Kreistagsfraktion BVR/FW hatte im Dezember 2019 den Antrag in den Kreistag Vorpommern-Rügen eingebracht, mit welchem sich die Mehrheit seiner Mitglieder gegen die Errichtung und den Betrieb der 103 weiteren Windparkanlagen ausgesprochen haben.
„Nur im Einklang mit dem Schutz der Meeresumwelt kann der Ausbau der Off-Shore-Windkraft gelingen. Der Schutz der Artenvielfalt hat grundsätzlich Vorrang. Besonders geschützte Arten dürfen nicht durch Windparks verdrängt werden“, betont Mathias Löttge.
Die 103 geplanten Windräder sind mit 175 Metern Höhe über 50% höher als die 21 Windräder des bereits bestehenden Pilotprojektes „Baltic 1“. Der Offshore-Windpark wird unmittelbar an den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und an die Kadetrinne in der Ostsee angrenzen sowie den gesamten Horizont belegen.
Der Off-Shore-Windpark wird außerdem das Havarierisiko in der Kadetrinne zusätzlich erhöhen. Eine dortige Havarie beinhaltet eine erhebliche Gefahr für den angrenzenden Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft mit seiner einmaligen Flora und Fauna. Zugleich ist absehbar, dass der Windpark Gennaker Auswirkungen auf den Tourismus auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst haben wird, immerhin die drittgrößte Tourismusregion Mecklenburg-Vorpommerns.