„Die Schiffswerft in Stralsund steht vor einem massiven Stellenabbau. Rund 500 der 650 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Zudem ist ein Großteil der Werftbeschäftigten corona-bedingt aktuell in Kurzarbeit. Die Landesregierung ist aufgefordert, für den langfristigen Standorterhalt in Stralsund schnellstmöglich nachhaltige Lösungen zu finden. Es geht um nichts Geringeres als um die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Region, denn auch Zulieferbetriebe sind durch den Jobwegfall bedroht. Gefragt sind alternative Geschäftsmodelle. Die Schiffswerft muss in der Lage sein, sich flexibel den sich verändernden Marktanforderungen anpassen und neue Geschäftsfelder eröffnen zu können“, verdeutlicht Mathias Löttge, Vorsitzender der Fraktion Bürger für Vorpommern-Rügen/Freie Wähler im Kreistag von Vorpommern-Rügen. Dringend müssen jetzt Perspektiven für die Beschäftigten aufgezeigt werden. In der letzten Sitzung des Kreistages von Vorpommern-Rügen hatte die Fraktion bereits einen Antrag zum Erhalt des Werftstandortes Stralsund eingebracht.
Bei den MV Werften stehen gegenwärtig in Stralsund, Rostock und Wismar 1200 von insgesamt 3100 Arbeitsplätzen zur Disposition. Der angeschlagene Werftenverband war 2016 von dem asiatischen Konzern Genting Hongkong übernommen worden. Auf den drei Werften sollten Passagierschiffe gebaut werden. Jedoch ist die Passagierschifffahrt infolge der Covid-19-Pandemie weltweit eingebrochen. Die drohende Insolvenz der MV Werften konnte zum Jahrewechsel nur durch eine Kreditbürgschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorerst abgewendet werden. Für die Bewilligung weiterer Gelder muss ein tragfähiges Gesamtkonzept zur Fortführung des Schiffbaues her.
„Die Politik kann jetzt in der akuten Situation nicht weiter nur mit leeren Versprechungen und Worthülsen kommen oder auf kurzzeitige Instrumentarien setzen. Auf lange Sicht muss um jeden einzelnen Arbeitsplatz gekämpft werden. Die Menschen in der Region brauchen Zukunftsperspektiven. Zudem steht jeder einzelne Werftarbeitsplatz in einem direkten Zusammenhang mit Zulieferbetrieben, die sich in Bezug auf die spezifischen Anforderungen der Schiffswerft spezialisiert haben. Beim Stellenabbau geht es um den Abbau von Fachkräften. Das Land muss alles daran setzen, dass diese nicht aus Mecklenburg-Vorpommern abwandern“, so Mathias Löttge weiter. Die Stralsunder Werft ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Hansestadt und für den Landkreis Vorpommern-Rügen. Die Schiffswerft gehört zu den ganz wenigen Industriebetrieben der Region.