Die Mitglieder der Fraktion BVR/FW/FR fordern, so der Fraktionsvorsitzende Mathias Löttge am heutigen Tage, von der Landesregierung eine zügige Umsetzung des Landtagsbeschlusses zur Schaffung eines Bildungs- und Dokumentationszentrums im Block V von Prora. Bereits am 14.04.2021 erfolgte eine entsprechende Beschlussfassung durch den Landtag Mecklenburg-Vorpommern.
In einer diesbezüglichen Pressemitteilung erklärt Bildungsministerin Martin damals vollmundig: „Es ist wichtig, dass der Gebäudekomplex in Prora nicht allein Erholungsort für Urlauber ist, sondern dass an diesem historisch vielschichtigen Ort auch Raum für Erinnerung und Bildung geschaffen wird. Grade für die junge Generation ist die Auseinandersetzung mit diesem deutschen Kapitel der Geschichte sehr wichtig.“ „Eine durchaus richtige Aussage“, so Löttge „die auch heute an Aktualität nicht verloren hat.“
Ministerin Martin spricht in diesem Zusammenhang von einem starken Signal des Landtages für die Bildungsarbeit und von einer baldigen Realisierung der Bildungsstätte.
Wie sieht es nun drei Jahre später in der Realität aus? Das fragen die Mitglieder der Fraktion BVR/FW/FR im Kreistag Vorpommern-Rügen und stellen fest, wie so oft hat die Landesregierung nicht Wort gehalten. Es ist nichts passiert und die Realisierung dieses wichtigen Vorhabens an einem historischen Standort auf der Insel Rügen ist in weite Ferne gerückt.
Augenscheinlich scheint man in der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns die Aufarbeitung der NS- und DDR Geschichte außer bei politischen Sonntagsreden doch nicht als so wichtig anzusehen.
„Es bleibt,“ so der Fraktionsvorsitzende Mathias Löttge, „wie so oft bei blumigen Erklärungen ohne konkretes Handeln.“
Die Leiterin der jetzigen Einrichtung, Katja Lucke, sieht die Gefahr dass das Vorhaben gemäß des Beschlusses des Landtages von 2021 auf Grund fehlender finanzieller Mittel im Landes -und Bundeshaushalt und des fehlenden politischen Willens der Landesregierung überhaupt nicht mehr realisiert wird und damit ein wichtiger Teil der Nazivergangenheit und deutscher Nachkriegsgeschichte verloren gehen könnten.
Hierzu stellte Löttge fest: „Unsere Fraktionsmitglieder teilen diese Befürchtungen. Wir fordern die Landesregierung nachdrücklich auf, kurzfristig entsprechende Planungen zur Realisierung des Bildungs- und Dokumentationszentrums zur NS- und DDR Geschichte vorzulegen und wesentlich engagierter als bisher an einer Umsetzung des Landtagsbeschlusses vom 14.04.2021 zu arbeiten. Vom Landrat erwarten wir gleichfalls mehr Engagement in dieser Angelegenheit.
Insbesondere ist es aus unserer Sicht wichtig, dass er sich bei der Landesregierung wesentlich mehr als bisher für die Umsetzung dieses Vorhabens einsetzt.“